Steckerschutz und Sicherheitsplomben
Damit FabAccess-angebundene Maschinen in der eigenen Werkstatt auch durch Nutzer sachgemäß genutzt werden und diese nicht an FabAccess "vorbei arbeiten", weil sie die Maschinen einfach aus der Steckdose ziehen und woanders einstecken, gibt es verschiedene Konzepte und Möglichkeiten. Das Manipulieren durch Nutzer ist prinzipiell ein soziales Problem - also ein Vertrauensproblem - kann aber auch unabsichtlich erfolgen. Es ist unter anderem im Werkstatteinsatz von FabAccess zu klären, ob zum Beispiel das Vertauschen von Steckern in Schaltsteckdosen zu ungeahnten Konsequenzen führen könnte. Zum Beispiel könnte ein Gerät unbeabsichtigter Weise angehen, obwohl es einen Wiederanlaufschutz geben sollte.
Auf dieser Seite werden einige dieser Konzepte und Gedanken vorgestellt und diskutiert. Wir gehen dabei auch auf mögliche Lösungen ein. Grundsätzlich häufig diskutiert wird zwischen den FabAccess Nutzern, welcher Schaltaktor der sinnvollste ist. Je nach Beschaffenheit der Sache ist es manchmal ratsam eine einfache Schaltsteckdose zu nutzen, manchmal macht es mehr Sinn die Maschine zu öffnen und eine Schaltung direkt in die Maschine zu integrieren. Folgefragestellungen ergeben sich daraus jedoch häufig, zum Beispiel:
- was kostet es?
- verlieren wir die Garantie/CE des Geräts?
- ist die Installation und Nutzung sicher?
- ist der angeschlossene Schaltaktor zweckmäßig oder behindert er die Nutzer?
- ...
Maschinen, Handwerkzeuge, Sachen in 230 Volt und Standardstecker
Gewöhnliche Gerätschaften des Werkstattalltags wie Tauchsägen, Trennschleifer, Lötkolben oder einfach nur simple Schreibtischlampen verfügen in der Regel über ein fest angeschlossenes Kabel mit Stecker, oder aber einer Buchse, in welche ein gesondertes Kabel eingesteckt werden kann, um das Gerät beispielsweise portabler oder besser handhabbar zu machen, Manche Geräte haben sehr lange Kabel, andere sehr kurze - zum Beispiel elektrische Kettensägen. Manche Hersteller haben dabei außerdem noch ihr eigenes Steckbuchsensystem entwickelt (z.B. Festool).
Allgemein kennen wir auf der Seite der Steckdose Schukostecker (2-polig mit Schutzleiterkontakt in der Mitte, rund) und Eurostecker (2-polig, ohne Schutzleiter, flacher Stecker).
Schukostecker und Eurostecker
Auf Seite des Verbrauchers kennen wir verschiedene Buchsen. Recht üblich und beliebt sind hierbei vorallem Kaltgerätestecker (C14 Stecker), der Mickeymouse-Stecker (C5 Stecker) und die Kleingerätebuchse (C7).
Festool Buchse, Kaltgerätestecker (C13), Mickeymouse-Stecker (C5), Kleingerätebuchse (C7)
Ein weiteres Thema bei Steckern und Kabeln sind Verlängerunskabel, die für verschiedene Steckbuchsensysteme entsprechende Kupplungen bereitstellen. Solche Verlängerungskabel sind beliebte und einfache Manipulationsmöglichkeiten für unser FabAccess-System.
Gedanken zur Abwägung: fest oder doch nicht fest?
Grundsätzlich haben alle Stecker das Problem, dass man diese normalerweise einfach herausziehen kann. Das hilft uns bei Verwendung von FabAccess möglicherweise nicht immer. Es ist also aus Sicht des Manipulationsschutzes wünschenswert, wenn der Stecker nicht ohne Aufwand entfernt werden kann bzw. wenn er nicht im laufenden Betrieb locker wird (was z.B. bei 3D-Druckern fatal ist). Allerdings verschärfen feste Stecker die Problematik, dass Geräte damit schnell unportabel werden oder vielleicht im Fehlerfall nicht schnell genug eine Abschaltung erfolgen kann (z.B. nicht mehr reagierendes Ultraschallbad, was durch Defekt an der Elektronik unbedienbar geworden ist).
Wie lassen sich Stecker schützen?
Eine simple Möglichkeit, Stecker vor dem Herausziehen zu schützen: Festkleben. Das ist allerdings eine unprofessionelle Einweglösung. Eine weitere Lösung: Den Stecker gegen eine feste Verlötung mit der Hauselektrik tauschen. Auch hier stellt sich die Frage, ob das machbar und sinnvoll ist. Eine gute Lösung ist deshalb generell eine reversible.
Nous A1T Safebox (Anti Tamper Seal) von Michael Prange
Ein Manipulationsschutz für Schaltsteckdosen vom Typ Nous A1T oder baugleich. Er besteht aus 2 Einzelteilen und wird dann mit einem Kabelbinder oder einer Sicherheitsplombe mit eindeutiger Kennzeichnung verschlossen. Die "Safebox" ist so schmal, dass sie in Steckdosenleisten in der Regel nicht stört bzw. kollidiert. Durch die Geometrie können alle üblichen Schuko-Stecker benutzt werden - egal ob gerade oder gewinkelt. Auch schmale, 2-adrige Kabel funktionieren. Die Dateien (FreeCAD und STL) stehen zum Download bereit und können selbst per FDM 3D-Drucker angefertigt werden. Wer beispielsweise auch beim Einsatz von Kabelbindern das Manipulieren erschweren will, der kann zum Beispiel Kabelbinder mit Sonderfarbe in der Werkstatt einsetzen, welche nicht von jedem Nutzer einfach so ausgetauscht werden können. Wie wäre es zum Beispiel mit Kabelbindern in Corporate Identity Farbe? Die Safebox selbst kann ebenso in dieser Farbe gedruckt werden, wenn ein geeignetes Filament verwendet wird, zum Beispiel in petrolgrün von 3DK.Berlin.
Kompatibel / getestet außerdem mit:
- NEO Coolcam Z-Wave Plus Smart Power Plug 2500 W
- wahrscheinlich auch mit GHome Gosund Smart Wi-Fi Plug EP2 (SP111) Schaltsteckdose kompatibel
Quelldateien:
- https://gitlab.com/igami/nous-a1-safebox, oder
- https://hardware.fab-access.org/models?collection=2rqRJ4Jw (Mirror)
Siehe auch: https://forum.makerspace-gt.de/t/fabaccess-maschinenrechtverwaltung/854
Beispielfotos:
Kabelbinder versus Sicherheitsplomben
Sicherheitsplomben sind teurer, aber auch professioneller als Kabelbinder, denn sie haben eine eindeutige Kennzeichnung. Wer diese in der Werkstatt einsetzt, sollte emfehlenswerterweise ein Register führen, welche Maschine bzw. welcher Schaltaktor mit welcher Plombenkennzeichnung versehen wurde und wann. Außerdem sollte in diesem Falle auch im Prozess geklärt sein, wer diese Plomben aushändigt und montiert, damit niemand anderes solche Plomben in der Werkstatt einschmuggelt.
Foto von Sicherheitsplomben und von Kabelbindern in "FabAccess Farbe"
Weitere Möglichkeiten des Manipulationsschutzes
Neben der Safebox besteht auch die Möglichkeit, ganze Schaltsteckdosen oder die Verbindungsstellen von Verlängerungskabeln in gesonderte Gehäuse einzubetten, wie im folgenden Beispiel einer wasserdichten Kabelbox:
Meine Idee ist, das ganze offen zu gestalten, damit sich keine Hitze staut, wenn wirklich länger 16A drüber gehen und dann ist das mit den dünnen Wänden vom MK3 nicht druckbar
https://www.youtube.com/watch?v=eUHOjCzW2mQ hat jemand von euch eigentlich schonmal mit solchen Locks gespielt? Vor einiger Zeit wurde mal hier im Chat ein sehr cooles Schutzkondom vorgestellt, um einen Schukostecker nicht vom Tasmota Schaltsteckdöschen abziehen. Ist aber das Kabel ein C14 Kaltgerätekabel und steckt in einer Buchse, dann kann man das Kabel immer noch aus der Gerätebuchse ziehen und gegen ein Nicht-FabAccess-Kabel tauschen. Vielleicht könnte man solche IECLock Kabel noch so modden, dass sie auch permanent an der Maschine hängen, solange man sie nicht mit etwas wieder aufgeschlossen hat (ähnlich wie diverse USB Port Bocker)Ich hab mal verschiedene getestet, Anwendungsfall war Hardware im Rechenzentrum die keinen rausziehschutz hat (viele Server haben ja so Klettschlaufen). Insbesondere wenn man was ohne redundante Stromversorgung hat ist so ein Kabel sehr wertvoll :) Das genaue Produkt find ich nicht mehr, aber es gibt Stecker mit einem drehverschluss ähnlich dem S-Lock hoer https://shop.worldcordsets.com/shop/reference-materials/plock-power-reference-guide
Das funktionierte sehr zuverlässig und sitzt sehr fest. Ich kann nur empfehlen die Stecker sehr gut zu labeln, wenn man das nicht aufm Schirm hat denkt man der Stecker klemmt - und wenn man etwas überambitioniert zieht kann man die geklipsten Buchsen ausm Gerät ziehen: https://kalthoff-elektro.de/wp-content/uploads/2017/03/544121_450x450.jpg
Ich würde davon mal einen bestellen und schauen ob ich da auch noch was konstruiert bekomme. Kann dann vielleicht mit den Schrauben am Gehäuse befestigt werdenhttps://www.amazon.de/IEC-Lock-IEC60320-C13-Stecker-mit-Verrieglung/dp/B07NTNB9FV
cool! Im Video machts einen guten Eindruck. Das wäre ebenso ggf. eine 3D-Druck Aktion für mehrere Werkstätten wert, wenn man die Dinger sinnvoll umbasteln kann zwecks "Kindersicherung" oder Schloss, damit man es quasi mutwillig zerstören muss, um ranzukommen. Der Trick bei dem Stecker scheint der zu sein, dass der Abgreiferkontakt durch die Schräglage so sperrt bzw. verklemmt, dass man ihn nicht ohne Weiteres rausziehen kannIch würde noch sowas konstruieren, dass ein zweiteiliges Gehäuse um den den Stecker geht, was mit einer Plombe/Kabelbinder gesichert wird, sodass der Stecker nicht entriegelt werden kannDas sollte vor allem bei den gewinkelten sehr leicht gehen. Vielleicht einen Adapter bauen der blockiert und von einem Vorhängeschloss in Position gehalten wird